Aufsatz(gedruckt)1985

Der Zusammenbruch des deutschen Ostens

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1985, Heft B 23, S. 3-14

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Abstract

"Die Größe und Bedeutung der deutschen Einbußen an Land und Volk in Mittel-Osteuropa nach der totalen Niederlage des Dritten Reiches sind vom Geschichtsverständnis kaum zu erfassen. Eine nur zeitgeschichtliche Betrachtung vermag die ganze geschichtliche Dimension des Geschehenen nicht zu begreifen, denn diese reicht in die Antriebskräfte und Ergebnisse der deutschen Ostbewegung seit dem Mittelalter zurück, die neuen Volksboden, neue Stämme und eine veränderte Kulturlandschaft jenseits der Sudeten und Karpaten geschaffen hat. Der soziale und nationalbewußte Aufstieg der zehn benachbarten kleineren Völker im 19. Jahrhundert, die damit einhergehende Schmälerung der deutschen Position, mehr noch aber die schon lange währende, nach den Grenzziehungen von 1919/20 und in der Weltwirtschaftskrise verschärfte Notlage der deutschen Ostprovinzen bedrohten die Existenzfähigkeit des Reiches und/oder einzelner deutscher Volksgruppen. Der in den nationalen Gegensätzen der Habsburger Monarchie aufgewachsene Hitler bündelte in seiner Parteiideologie die Wahnidee neuen Lebensraumes im Osten, die Zerstörung der deutsch-jüdischen Symbiose sowie die Unterdrückung slawischer Völker und führte im Rußlandfeldzug das Reich in die kriegsentscheidende Niederlage. Die nachdrängende Sowjetmacht unterstützte die Vertreibung der Deutschen und errichtete in Ost-Mitteleuropa die seit der Zeit des Panslavismus erstrebte russische Hegemonie. Die Welt hat sich mit diesen Tatsachen abgefunden. Das Selbstverständnis der Deutschen steht davor, mit ihnen ins reine zu kommen." (Autorenreferat)

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