Partnerschaft oder Monopoly?: die industrielle Zusammenarbeit am Scheideweg

In: Dokumente: Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Band 63, Heft 6, S. 19-25

Abstract

Die industrielle Kooperation zwischen Frankreich und Deutschland befindet sich nach Einschätzung des Autors gegenwärtig in einem konflikthaften Zustand: Spannungen und Misstrauen dominieren das Klima, anstatt gemeinsamer Konzerne geht es um Kraftproben und Rivalitäten um Unternehmen, Marktsegmente und Strategien. Auf deutscher Seite hat sich daher die Meinung verbreitet, dass Frankreich stets nur eigene industriepolitische Interessen verfolgt und seinen Einfluss in grenzüberschreitenden Kooperationen auf Kosten deutscher Partner ausdehnt. Auch politische Beobachter werfen zunehmend die Frage auf, ob angesichts der Disharmonie im Unternehmensbereich überhaupt noch von Kooperation oder Partnerschaft gesprochen werden kann. In Berliner Regierungskreisen wird die rücksichtslose Pariser Industriepolitik gegenüber den deutschen Partnern sogar als "asymmetrische Kriegführung" bezeichnet. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund folgende Fragen: Warum gestalten sich die deutsch-französischen Fusionen so schwierig? Durch welche Entwicklungen ist die bilaterale industrielle Zusammenarbeit innerhalb relativ kurzer Zeit auf dem heutigen Tiefpunkt angelangt? Und was sind letztlich die Auswirkungen einer politischen Re-Nationalisierung industrieller Strategien auf die europäische Integration? (ICI2)