Aufsatz(gedruckt)1998

Der Deutsche Gemeindetag und die Koordinierung antijüdischer Kommunalpolitik: zum Marktverbot für jüdische Händler und zur "Verwertung" jüdischen Eigentums

In: Archiv für Kommunalwissenschaften: AFK ; Grundlagen, Konzepte, Beispiele, Band 37, Heft Hjb. 2, S. 261-291

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Abstract

"Der Deutsche Gemeindetag (DGT) wurde nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten unter Ausschaltung der früheren kommunalen Spitzenverbände gegründet. Bisher ist diesem neuen Verband kaum eine eigenständige Rolle in der Innenpolitik zugebilligt worden, die Verfolgung der Juden geriet gar nicht in den Blick. Im vorliegenden Beitrag kann am Beispiel der Koordination früher, den Reichsgesetzen vorauseilender kommunaler Initiativen zum Ausschluß jüdischer Händler von städtischen Märkten gezeigt werden, daß der DGT als Schnittstelle zwischen kommunaler und zentraler antijüdischer Politik vor allem in den Jahren 1933 bis 1938 eine wichtige Rolle spielte. Die zuständige Abteilung Wirtschaft und Verkehr des DGT koordinierte nach dem Novemberpogrom 1938 auch den An- und Weiterverkauf des von den Verfolgten abzuliefernden 'Judenschmucks' durch städtische Leihhäuser. Die Beziehungen zur Ministerialebene analysierend, wird an weiteren Beispielen geplanter Aneignung 'jüdischen' Vermögens die aktive Partizipation sowohl des DGT-Vorsitzenden, des NS-Aktivisten Karl Fiehler, Oberbürgermeister von München, als auch der Berliner Geschäftsstelle unter Kurt Jeserich und Ralf Zeitler an der Gestaltung antijüdischer Politik im Dritten Reich demonstriert." (Autorenreferat)

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