Aufsatz(gedruckt)1976

Werner Ziegenfuß: (16. Oktober 1904 - 12. Juli 1975)

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 28, Heft 1, S. 188-190

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Abstract

Aus einer sehr persönlichen Perspektive heraus beschreibt Rene König in seinem Nekrolog die wissenschaftliche und menschliche Entwicklung von Werner Ziegenfuß. König lernte Ziegenfuß während der gemeinsamen Studienzeit in Berlin kennen; trotz unterschiedlicher methodologischer Orientierung (Ziegenfuß war damals Phänomenologe, König Positivist) kam es zu einer engen freundschaftlichen Verbindung, die allerdings im Frühjahr 1933 durch den Eintritt von Ziegenfuß in die NSDAP jäh beendet wurde. König versucht zu zeigen, daß Ziegenfuß völlig verunsichert war: "er war nicht aus dem Holz, aus dem man Nationalsozialisten macht"; seine geistige Integrität habe Ziegenfuß nicht verloren, was durch seine wissenschaftlichen Leistungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit belegt werde (vor allem "Handbuch der Soziologie"). Eine normale Karriere allerdings konnte Ziegenfuß nach dem Krieg nicht machen; er wurde entlassen und vor Gericht gezogen (angeblich homosexuelle Verhaltensweisen). Totaler wirtschaftlicher Ruin und völlige Isolierung führte zu einer tiefen Verzweiflung, die dann sicher für seinen Freitod verantwortlich war. König klagt nachdrücklich die Unmenschlichkeit einer Umwelt an, die Ziegenfuß keine Hilfe zukommen ließ und spricht die Hoffnung aus, daß doch noch die unverdient vorenthaltene wissenschaftliche Anerkennung für Ziegenfuß und dessen Rehabilitation möglich sei. (JL)

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