Erst Modernisierung - dann Demokratie?: Herrschaftsformen und Entwicklung in der Dritten Welt
In: Bürger & Staat, Band 35, Heft 4, S. 244-251
Abstract
Die entwicklungspolitische Diskussion war lange von unzulänglicher Berücksichtigung politisch-kultureller Aspekte sowie von der Vorherrschaft ökonomischer Betrachtungsweisen geprägt. Daß zwischen ökonomischer Modernisierung und politischer Demokratie kein automatischer Zusammenhang besteht, belegen viele Beispiele (u. a. Iran). Weniger ökonomische als politische Aspekte sind daher ins Auge zu fassen. Die aktuelle Lage in der Dritten Welt erweist sich als äußerst vielgestaltig. Gemeinsame Merkmale vieler Länder sind beispielsweise: schwach ausgeprägter Mittelstand, geringe politische Institutionalisierung, starke Präsenz extra-konstitutioneller Kräfte (Armee), die geringe Bedeutung oppositioneller und demokratischer Gruppierungen. Die meisten Systeme der Dritten Welt bewegen sich zwischen totalitär-faschistischen oder kommunistischen Regimes und parlamentarisch-demokratisch geprägten Systemen, wobei Einparteiensysteme, präsidentielle und parlamentarische Demokratien zahlenmäßig vor den erstgenannten rangieren. Aussagen über zukünftige Entwicklungen und Tendenzen sind aufgrund der Individualität bisheriger Prozesse nur schwer zu machen. (WEI)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0007-3121
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