Qualitative Sozialforschung – interkulturell gelesen: Die Reflexion der Selbstauslegung im Akt des Fremdverstehens
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 10, Heft 1
Abstract
In diesem Beitrag sollen die beiden Thesen begründet werden, dass interkulturelle Kommunikation im Grunde genommen das kommunikative Paradigma qualitativer Interviewforschung ist und vice versa die qualitative Interviewforschung das methodische Paradigma interkultureller Kommunikation: Denn auf der einen Seite vermag aus linguistischer Perspektive das qualitative Paradigma mit seinen methodischen Grundprinzipien der Kommunikativität und Kontextsensitivität zwar das Problem der Indexikalität menschlicher Sprache und Kommunikation nicht zu lösen, aber doch fruchtbar aufzuarbeiten. Die "Be-" bzw. "Abarbeitung" von Indexikalität ist dabei auch eine Kernaufgabe von interkultureller Kommunikation. Auf der anderen Seite steht die Aufarbeitung des linguistischen Problems der Indexikalität menschlicher Sprache und Kommunikation selbst wiederum im Schatten des erkenntnistheoretischen Problems des Fremdverstehens. So wie Fremdverstehen der zentrale Modus von interkultureller Kommunikation ist, stellt die im Paradigma der rekonstruktiven Forschung entwickelte methodische Kontrolle des Fremdverstehens den Verfahrenskern qualitativer Interviewforschung dar. Qualitative Interviewforschung und interkulturelle Kommunikation konvergieren also deutlich in zweifacher Hinsicht. Im Anschluss an diese theoretischen Überlegungen sollen die Ausführungen anhand eines Praxisbeispiels veranschaulicht werden.
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 1438-5627
Seiten
19
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