Die Liegenden
Ein Vater versucht, seinem Sohn nahezukommen. Das ist gar nicht so einfach, denn der liegt auf dem Sofa, den Blick auf das Smartphone geheftet, der Fernseher läuft und die Ohren sind mit Kopfhörern verschlossen. Während er noch gegen seine Elterngeneration revoltiert hat, zieht sein Sohn sich in eine für ihn nicht erreichbare Welt zurück. Online ist der Sohn mit der ganzen Welt verbunden, aber für seinen Vater ist er nicht erreichbar. Eingeschoben in diese Handlung sind Kapitel aus einem grossen Endzeit-Roman des Vaters über den Krieg der Generationen. Der in Italien als Autor und Journalist für Presse und Fernsehen bekannte Michele Serra analysiert den Konflikt zwischen Jung und Alt. Vor allem in den Passagen, in denen der Vater über den Sohn nachdenkt, kommt Serras grosses Talent als Satiriker und Kolumnist zum Tragen. Gekonnt balanciert er auf dem schmalen Grat zwischen Satire und Melancholie und spricht damit so manchen Eltern von Heranwachsenden aus dem Herzen. Als belletristische Ergänzung zu Sachbüchern wie John Palfrey: "Generation Internet" (ID-A 49/08) ab mittleren Bibliotheken sehr empfohlen