Thesis2013

Frauen und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland

In: Politik

Abstract

Aus der Einleitung: Der Mainstream der soziologischen und politologischen Forschung betrachtete Rechtsextremismus bis Anfang der neunziger Jahre als "allgemeines Problem". Durch den vorherrschend androzentrischen Blickwinkel geriet dies unwillkürlich zu einem "männlichen" - meistens jedoch, ohne als solches benannt zu werden. Tatsächlich legen Kriminalstatistiken und Wahlanalysen den Eindruck nahe, dass Rechtsextremismus als "männliches Problem" zu betrachten sei, da Frauen und Mädchen rein quantitativ in geringerem Maße vertreten sind. Im Hinblick auf frühere empirische Untersuchungen lässt sich jedoch erkennen, dass ein rechtsextremistisches Orientierungsmuster nicht mehr als rein "männliches Problem" betrachtet werden darf, sondern dass auf der Ebene der latenten Einstellungen zunächst keine geschlechtsspezifischen Differenzen auszumachen sind. Gang der Untersuchung: Diesem Faktum, welches der Arbeit zugrunde liegt und der Annahme, dass geschlechtsspezifische Äußerungsformen dieser Einstellungen bestehen, gilt es genauer nachzugehen: In einem ersten Schritt diskutiere ich verschiedene Ansätze, die auf individueller sowie auf struktureller Ebene ansetzen, um die Zuneigung oder Resistenz von Frauen zu rechtsextremistischen Einstellungen zu erklären und die verschiedene Äußerungsformen rechtsextremistischer Einstellungen aufzeigen, wobei sie nur Vermutungen über zugrundeliegende Motive anstellen können. Ziel der Diskussion ist es nicht, eine Erklärung für eine geschlechtsspezifische Zuneigung zu rechtsextremistischen Einstellungen zu konstruieren, sondern zu erkennen, welche Frauen welche Motive haben können, um verschiedenen Dimensionen einer rechtsextremistischen Einstellung zuzuneigen, da davon auszugehen ist, dass entsprechend der Heterogenität unter Frauen unterschiedliche Begründungszusammenhänge gefunden werden müssen. Bei der Darstellung der interpretativen Ansätze wird es auch darum gehen, eine Entwicklungslinie in der feministischen Wissenschaft aufzuzeigen, die versucht, der aktiven Beteiligung von Frauen am Geschlechterverhältnis auf die Spur zu kommen. Erst mit dieser Entwicklung ist es möglich, das Phänomen Rechtsextremismus nicht mehr ausschließlich als ein "männliches" zu konstruieren. Mit Bezugnahme auf den heutigen Forschungsstand kristallisieren sich zudem zwei Theoriestränge heraus, die jeweils Eingang in die Theorie gefunden haben. Der zweite Arbeitsschritt besteht in einer genauen geschlechtsspezifischen Analyse verschiedener empirischer Untersuchungen (s. Inhaltsverzeichnis meiner Arbeit). Eine Analyse unter einem erweiterten Blickwinkel, wie er durch die Diskussion der interpretativen Ansätze geschaffen wurde, ermöglicht es mir zu erkennen, ob auf der Ebene der Einstellungen doch Differenzen zwischen den Geschlechtern bestehen, die einerseits zu einem geschlechtsunspezifischen Ergebnis führen und andererseits Differenzen in der Zuneigung oder Resistenz gegenüber einzelnen Dimensionen einer rechtsextremistischen Einstellung ausblenden. Mit der Annahme, dass Geschlecht als soziale Strukturkategorie zu betrachten ist, darf diese Kategorie nicht hinter geschlechtsunspezifischen Ergebnissen unsichtbar werden. Mit der Zusammenführung der beiden Arbeitsschritte und einer Offenlegung eventueller Widersprüche zwischen interpretativen Ansätzen und empirischen Evidenzen ergibt sich ein strukturierteres "Bild" von Affinität oder Resistenz von Mädchen und Frauen zu einzelnen Dimensionen eines rechtsextremistischen Orientierungsmusters. Eine differenzierte Wahrnehmung soll im Hinblick auf Gegenstrategien weiterhelfen – einfache Lösungsansätze kann ich nicht bieten, allerdings überraschende Ergebnisse... Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis meiner Arbeit). Eine Analyse unter einem erweiterten Blickwinkel, wie er durch die Diskussion der interpretativen Ansätze geschaffen wurde, ermöglicht es mir zu erkennen, ob auf der Ebene der Einstellungen doch Differenzen zwischen den Geschlechtern bestehen, die einerseits zu einem geschlechtsunspezifischen Ergebnis führen und andererseits Differenzen in der Zuneigung oder Resistenz gegenüber einzelnen Dimensionen einer rechtsextremistischen Einstellung ausblenden. Mit der Annahme, dass Geschlecht als soziale Strukturkategorie zu betrachten ist, darf diese Kategorie nicht hinter geschlechtsunspezifischen Ergebnissen unsichtbar werden. Mit der Zusammenführung der beiden Arbeitsschritte und einer Offenlegung eventueller Widersprüche zwischen interpretativen Ansätzen und empirischen Evidenzen ergibt sich ein strukturierteres "Bild" von Affinität oder Resistenz von Mädchen und Frauen zu einzelnen Dimensionen eines rechtsextremistischen Orientierungsmusters. Eine differenzierte Wahrnehmung soll im Hinblick auf Gegenstrategien weiterhelfen – einfache Lösungsansätze kann ich nicht bieten, allerdings überraschende Ergebnisse... Inhaltsverzeichnis: 0.Kämpfen und siegen oder durchgreifen lassen? Frauen und Rechtsextremismus - zur Problematik3 1.Begriffsdefinitionen5 2.Diskussion der interpretativen Ansätze9 2.1.1Die "friedfertige Frau" und das Konzept der "Mittäterschaft"9 2.1.2Das Konzept der "Dominanzkultur"14 2.1.3Der defizitäre Ansatz G. Sillers und das Individualisierungstheorem18 2.1.4Rassismus als Form ideologischer Vergesellschaftung23 2.2Zusammenfassung und Weiterführung der Diskussion25 3.Auswertung der empirischen Untersuchungen27 3.1.1Begründung der Auswahl der empirischen Untersuchungen27 3.1.2Darstellung des Auswertungsschemas28 3.2Die empirischen Untersuchungen29 3.2.1Die SINUS-Studie29 3.2.1.1Theoretischer Argumentationsrahmen und Grundhypothese29 3.2.1.2Umsetzung des ersten Erkenntniszieles -Konstruktion der Skalen30 3.2.1.3Datenerhebung und-auswertung31 3.2.1.4Ergebnisse31 3.2.2Die Untersuchung von Heitmeyer32 3.2.2.1Theoretischer Argumentationsrahmen und Grundhypothesen32 3.2.2.2Umsetzung33 3.2.2.3Datenerhebung und –auswertung35 3.2.2.4Ergebnisse36 3.2.3Die geschlechtsspezifische Fallstudie37 3.2.3.1Theoretischer Bezugsrahmen und Grundhypothesen37 3.2.3.2Umsetzung38 3.2.3.3Datenerhebung und –auswertung39 3.2.3.4Ergebnisse41 3.2.4Die NRW-Studie42 3.2.4.1Theoretischer Argumentationsrahmen und Grundhypothesen42 3.2.4.2Umsetzung44 3.2.4.3Datenerhebung und –auswertung44 3.2.4.4Ergebnisse45 3.2.5Die qualitative Untersuchung im Rahmen der Rassismusforschung47 3.2.5.1Theoretischer Argumentationsrahmen und Grundhypothesen47 3.2.5.2Umsetzung48 3.2.5.3Datenerhebung und –auswertung49 3.2.5.4Ergebnisse51 3.2.6Interviews mit "Republikanerinnen"53 3.2.6.1Theoretischer Argumentationsrahmen53 3.2.6.2Gesprächsführung54 3.2.6.3Auswertung55 3.2.6.4Ergebnisse55 3.3Zusammenfassung der Auswertung der empirischen Untersuchungen unter drei Aspekten59 3.3.1Gewaltakzeptanz59 3.3.2Gewalterfahrung61 3.3.3Individualisierungstheorem und Selbstkonzept62 4.Fazit64 5.Literatur67 6.Anhang77 6.1Empirische Untersuchung Heitmeyers77 6.2Geschlechtsspezifische empirische Untersuchung77

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