Kittler
In: Ästhetik & Kommunikation H. 158/159 = Jg. 43
Abstract
Die technischen Medien Film, Radio und Schallplatte wurden bis in Friedrich Kittlers Jugend hinein als Ursache einer expandierenden Populärkultur verfemt und als Feinde des Schriftmonopols von den Vertretern der Hochkultur bekämpft. Unter diesen Bedingungen muss es zum Skandal werden, wenn es ausgerechnet ein Germanist ist, der mit Kalkülen zu operieren beginnt, mit denen sich die Geisteswissenschaften buchstäblich vorrechnen lassen müssen, dass sie, nicht anders als alles andere auch, von historischen Medienstandards abhängig seien, wenn nicht überhaupt einem technisch-medialen Apriori unterlägen. Da war der Geist schneller ausgetrieben, als es den Fachkollegen lieb sein konnte. Dass Kittlers demiurgischer Akt sich im Nachhinein als notwendig herausstellt, begründet sich in der historischen Überfälligkeit, Konsequenzen aus McLuhans Einsichten zu ziehen sowie im Namen von Foucault, Derrida und Lacan der Deutungshoheit der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule ein Ende zu setzen. Mit Texten von Raimar Zons, Wolf Kittler, Peter Weibel, Klaus Theweleit, Clemens Pornschlegel, Christa Karpenstein-Eßbach, Daniel Fetzner, Geert Lovink, Tania Hron, Sotirios Bahtsetzis, Joulia Strauss, Dierk Spreen und anderen, zahlreichen künstlerischen Beiträgen und einem Bildessay von Harun Farocki. Der Band enthält außerdem im Faksimile Auszüge aus Friedrich Kittlers Vorlesung »Radio« von 1985 (Erstveröffentlichung).
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