Prävention und Intervention: konzeptionelle Entwicklungen in den Vereinten Nationen von der Agenda für den Frieden bis zum Bericht des High-Level Panels on Threats, Challenges and Change
In: TranState working papers 23
Zwei sicherheitspolitische Schlüsselbegriffe der 1990er Jahre sind Intervention und Krisenprävention: Beide Konzepte erlebten in den 1990er Jahren eine einzigartige Karriere, da sich mit ihnen die Hoffnung verband, über wirksame Instrumente zur Eindämmung der aufflammenden Krisenherde zu verfügen. Die Vereinten Nationen als eine Organisation mit globaler Mitgliedschaft und Zuständigkeit und dem Auftrag der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit sind ein wichtiger Akteur in der Legitimierung, Planung und der Implementation von sowohl Interventions- als auch Präventionsmaßnahmen. Über welche Kompetenzen verfügt die Weltorganisation in diesen Politikfeldern und wie haben sich diese Kompetenzen in den 1990er Jahren entwickelt? Was fällt in der Organisation unter den Begriff Konfliktprävention, was wird unter Interventionspolitik verstanden, was hat sich im Laufe der 1990er Jahre verändert? Gibt es überhaupt ein einheitliches Verständnis der beiden Begriffe innerhalb der Organisation oder herrschen konkurrierende Vorstellungen darüber, welche Aktivitäten unter die Begriffe fallen und wer für die Mandatierung oder Durchführung derselben verantwortlich ist? Der Beitrag untersucht die Entwicklung der Konzeptionalisierung der beiden Begriffe anhand der Analyse der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, der Weiterentwicklung der Rechtsgrundlagen in den 1990er Jahren, sowie anhand der Analyse von Schlüsseldokumenten.