"Menschen in weißen Kitteln": der staatliche Gesundheitsdienst der Volksrepublik Polen in den 1950er und 60er Jahren
In: Studien zur Ostmitteleuropaforschung 56
Abstract
Gesundheitsdienst zählte in der Volksrepublik Polen zu den wichtigsten politischen Großprojekten, sollten sich doch gerade hier die Vorzüge eines sozialistischen Gesellschaftssystems vorbildlich realisieren. In diesem Sinne kam den in den Krankenhäusern und Ambulatorien Beschäftigten – den "Menschen in weißen Kitteln" – eine besondere Rolle zu: Sie sollten nicht nur "Gesundheitsingenieure" sein, sondern darüber hinaus durch die Vermittlung sozialistischer Ideale als Repräsentanten der neuen Ordnung auftreten. Unter diesen Vorzeichen mag es erstaunen, dass der Alltag der im staatlichen Gesundheitsdienst beschäftigten Krankenschwestern und Ärzte von Missständen geprägt war, die in ihrer Intensität und Kumulation mitunter erheblich über die im sozialistischen Polen gewohnten Beschwernisse hinausgingen.
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