Kind, versprich mir, dass du dich erschießt: der Untergang der kleinen Leute 1945
Abstract
Ausgehend vom Beispiel der Stadt Demmin erzählt der Autor und preisgekrönte Filmemacher mit vielen biografischen Beispielen von der durch Untergangsstimmung und Russenfurcht ausgelösten Selbstmordwelle, die in den letzten Tages des 2. Weltkriegs vor allem die ostdeutschen Regionen erfasste. Rezension: Zum Beispiel Demmin, in den letzten Kriegstagen: alle Brücken gesprengt, die Auswege blockiert und die Rote Armee rückt näher und näher. Viele flohen da lieber in den Tod. Selbstmord als Massenphänomen wie in Demmin so auch in Berlin und gehäuft in den ostdeutschen Regionen, das war nicht unbekannt, aber hier wird es erstmals im Zusammenhang erzählt und hat auch gleich die Charts erobert. Tagebücher und Lebenszeugnisse auswertend und mit vielen biografischen Beispielen immer nah an den Schicksalen der Menschen, erzählt der Autor und preisgekrönte Filmemacher (zuletzt 2009) von Hysterie und Panik, ausgelöst durch die vorrückenden Russen, berichtet von der tödlichen Scham der vergewaltigten Frauen, von Schuldgefühlen, von zerplatzten Träumen und dem Trotz und der Ausweglosigkeit derer, deren Welt jetzt unterging. Ein breit einsetzbares, nuanciert und lebensnah gezeichnetes Bild der April- und Maitage 1945 (vgl. "Deutschland 1945 - die letzten Kriegsmonate", 2015), als eine Selbstmordwelle ganze Familien in den Tod riss. Mit ein paar Schwarz-Weiss-Abbildungen und Bibliografie, ohne Register. (1)
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