Politischer Symbolismus oder Beitrag zur Heilung? Die Rolle von Entschuldigungen im Kontext sexualisierter Gewalt in Institutionen
In: Konflikt-Dynamik: Verhandeln, Vermitteln und Entscheiden in Wirtschaft und Gesellschaft, Band 12, Heft 3, S. 195-202
Abstract
Menschen, die (in ihrer Kindheit und Jugend) sexualisierte Gewalt erfahren haben, leiden häufig an Schuldgefühlen. Da Täterinnen und Täter in der Regel nicht glaubhaft um Entschuldigung bitten, sind Betroffene auf repräsentative und symbolische Formen der Entschuldigung angewiesen, um Anerkennung für das an ihnen begangene Unrecht und das erlittene Leid zu erfahren. In Deutschland wurden seit 2010 vielfältige institutionelle Strategien und Strukturen mit dem Ziel entwickelt, Betroffenen von sexualisierter Gewalt nachträglich Anerkennung und Unterstützung zukommen zu lassen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Problemen und Grenzen solcher verspäteter »Wiedergutmachungsversuche« – aber auch mit der Frage, unter welchen Bedingungen die kollektive Bitte um Entschuldigung eine Chance besitzt, bei betroffenen Individuen auf Resonanz zu stoßen.
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