Kreuzung als Experiment. Beziehungen zwischen Genetik und staatlichem Gesundheitswesen im Nationalsozialismus
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 20, Heft 79, S. 107-131
Abstract
Dieser Beitrag thematisiert das Verhältnis von wissenschaftlicher Rationalität und staatlicher Bürokratie in der Geburten- und Rassenpolitik des Nationalsozialismus. Unter Berufung auf Wissenschaft erließ der nationalsozialistische Staat Gesetze, die massive Eingriffe in die Freiheit und Unverletzbarkeitder Person beinhalteten, zugleich errichtete er den dafür notwendigen Verwaltungsapparat. Die gesundheitliche, eugenische und rassistische Selektion war nur möglich durch die Allianz von Wissenschaft und Politik. Diese Allianz soll im folgenden nicht als Frage nach Bündnissen zwischen Personen behandelt werden, sondern am Aufweis struktureller Analogien zwischen genetischer Forschung, staatlicher Bürokratie und Praxis der Selektion. Damit reicht sie - wenn auch unter anderen Bedingungen - über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus. Focus ist das die moderne Vererbungstheorie konstituierende Experiment der »Kreuzung«.
Verlag
Vereinigung zur Kritik der politischen Okonomie e.V.
ISSN: 2700-0311
DOI
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