Aufsatz(elektronisch)10. August 2023

Sektorenübergreifende Versorgungsverläufe von Patient*innen mit kolorektalem Karzinom in Sachsen-Anhalt

In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 86, Heft 3, S. 208-215

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Abstract

Zusammenfassung
Einleitung Die kleinräumige Gesundheitsversorgung Sachsen-Anhalts
wird als disparat beschrieben, da sich Regionen mit guter Versorgungsstruktur
und zunehmend unterversorgte Regionen gegenüberstehen. Defizite beim
sektorenübergreifenden Therapiemanagement gefährden die
poststationäre Versorgung in ländlichen Gebieten. Ziel der
Arbeit war es, anhand von GKV-Routinedaten beispielhaft für
Patient*innen mit kolorektalem Karzinom sektorenübergreifend die
Versorgungssituation in Sachsen-Anhalt über den Zeitraum von
Diagnosestellung bis zu einem Jahr poststationär zu analysieren und zu
prüfen, ob Versorgungsunterschiede zwischen Versicherten aus
städtischen und ländlichen Regionen auszumachen sind.
Methoden Die Studienpopulation umfasst 13.218 Versicherte der AOK
Sachsen-Anhalt mit kolorektalem Karzinom der Jahre 2010–2014. Die
abgerechneten Versorgungsleistungen von Krankenhäusern und ambulanten
Ärzt*innen wurden in Bezug auf den Wohnort (Stadt oder Land) der
betroffenen Patient*innen betrachtet. Die Ermittlung der
Überlebenszeiten erfolgte nach Kaplan & Meier und die Analyse
erklärender Variablen auf das Überleben mittels
Regressionsanalyse nach dem Cox-Proportional-Hazards-Model.
Ergebnisse Unterschiede zwischen städtischen und
ländlichen Regionen wurden bei den involvierten Facharztgruppen im
ambulanten Bereich sowie bei der Versorgung in Darmkrebszentren deutlich. Der
Anteil der Versicherten mit onkologischen Zusatztherapien war sehr gering,
sodass nur in Ansätzen von leitliniengerechter Therapie ausgegangen
wird. Die Analyse offenbarte einen signifikanten Überlebensvorteil
für Versicherte aus der Großstadt im Vergleich zu Versicherten
aus ländlichen Regionen, wofür v. a. eine frühere
Diagnosestellung, ein jüngeres Alter, weniger Komorbiditäten und
eine adäquatere Krebstherapie ursächlich sind.
Schlussfolgerung Es bedarf einer Optimierung der Versorgungsstrukturen und
-prozesse, die eine frühe Diagnosestellung und barrierefreie
Inanspruchnahme adäquater Therapien ermöglicht.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Georg Thieme Verlag KG

ISSN: 1439-4421

DOI

10.1055/a-2106-9644

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