Essprobleme im Kindesalter: Screening in der allgemeinen Bevölkerung
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 21, Heft 2, S. 91-100
Abstract
Essstörungen im Kindes- und Jugendalter werden immer häufiger und eine frühzeitige Erkennung ist von großer Bedeutung. Neben den "klassischen" Essstörungen besteht eine Anzahl von Essproblemen im Kindesalter, die sich durch vermeidende oder restriktive Nahrungsaufnahme kennzeichnen und zurzeit nicht im DSM-IV Klassifikationssystem aufgeführt werden. Ziel der Untersuchung war es, das Vorkommen dieser Essprobleme in einer allgemeinen, schulbasierten Stichprobe in der Schweiz zu untersuchen und die psychometrischen Kennwerte eines kurzen Screeningfragebogens zur Erfassung vermeidend oder restriktiver Nahrungsaufnahme im Selbstbericht zu ermitteln. Es beantworteten 730 Kinder im Alter von 8 – 13 Jahren den Eating Disturbances in Childhood–Questionnaire (EDCh-Q). 29.8 % der Kinder gaben an, vermeidendes oder restriktives Essverhalten aufzuzeigen. Der EDCh-Q zeigte insgesamt gute Itemcharakteristika. Die vierfaktorielle Struktur konnte bestätigt werden, allerdings mit geringen internen Konsistenzen der Subskalen. Untergewichtige Kinder gaben häufiger an, Symptome einer Nahrungsvermeidung mit emotionaler Störung aufzuzeigen. Vermeidendes oder restriktives Essverhalten ist nicht unüblich bei Kindern im Schulalter. Der EDCh-Q ist ein diagnostisch orientierter Screeningfragebogen zur Identifizierung dieser Essprobleme in der mittleren Kindheit. Weitere Forschung ist wünschenswert zur Validierung des EDCh-Q in allgemeinen und klinischen Stichproben.
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