Arbeitsanforderungen und Ressourcen im Rettungsdienst: Welche Merkmale der Organisation können Belastungen abpuffern?
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 19, Heft 4, S. 159-172
Abstract
Zusammenfassung. Organisationalen Ressourcen im Rettungsdienst wird eine unterstützende Rolle bei der Bewältigung organisations- und einsatzbezogener Belastungen zugeschrieben. Das Risiko für belastungsbedingte gesundheitliche Beeinträchtigungen kann bei Einsatzkräften, die eine günstige Ressourcenausstattung in ihren Dienststellen wahrnehmen, geringer sein. Kontrolle, Gratifikation, Fairness, das Vorgesetztenverhalten, Teamwork und der Zusammenhalt im Team werden in dieser Arbeit als Ressourcen der Organisation untersucht, von denen ein moderierender Einfluss auf Zusammenhänge zwischen Arbeitsbelastungen und Burnout erwartet wird. In dieser Studie wurden N = 316 Einsatzkräfte im Rettungsdienst befragt. Der Rücklauf lag bei 30,2% (von 1048). Die Untersuchung potenzieller Moderatoreffekte erfolgt in konfirmatorischen Pfadanalysen. Kontrolle, Gratifikation und Fairness im Rettungsdienst unterstützen offensichtlich die Belastungsbewältigung. Dagegen scheint ein hohes Maß an Kontrolle in komplexen Lagen das Risiko für Burnout eher zu erhöhen. Das Verhalten von Vorgesetzten und Teamparameter moderieren Zusammenhänge zwischen Belastungen und Burnout im Rettungsdienst wider erwarten nicht, hängen aber mit geringeren Burnoutwerten zusammen. Für die Burnoutprävention, auch unter hohen Arbeitsanforderungen, sind theoriekonform Rückmeldung, Wertschätzung und Fairness entscheidende Faktoren. Diese Aspekte sollten bei Maßnahmen im Rahmen der gesundheitsfördernden Organisationsentwicklung im Rettungsdienst neben der Stärkung von Teams und einem insgesamt wertschätzenden Führungsstil berücksichtigt werden. Des Weiteren erscheint eine Erweiterung von Handlungsspielräumen außerhalb von Einsätzen sinnvoll.
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