Aufsatz(elektronisch)Oktober 2002

Schlafstörungen und Schlafhygiene bei Alkoholabhängigen

In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 48, Heft 5, S. 379-387

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Abstract

Hintergrund: Alkoholkranke klagen häufig über Schlafstörungen. Einige Alkoholkranke führen sogar ihren erhöhten Alkoholkonsum auf Schlafstörungen zurück und geben an, die sedierende Wirkung von Alkohol als eine Art »Selbstmedikation« einzusetzen. Obwohl Schlafhygiene als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Reduktion von Schlafstörungen angesehen wird, existieren bisher kaum Daten über schlafhygienische Maßnahmen bei Alkoholkranken. </P><P> Ziel: Mit Hilfe dieser Befragung sollte untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und schlafhygienischen Maßnahmen bei Alkoholkranken besteht. </P><P> Methodik und Stichprobe: 144 chronisch alkoholabhängige Männer und Frauen (mittleres Alter: 43,3 &plusmn; 10,4 Jahre), die konsekutiv in unserer psychiatrischen Klinik aufgenommen worden waren, wurden mit Hilfe eines Fragebogens befragt. </P><P> Ergebnisse: 65 (45,1%) der befragten Alkoholabhängigen klagten über mehr als einmal pro Woche in dem Jahr vor Aufnahme auftretende schwere Schlafstörungen. Diese Alkoholabhängigen unterschieden sich aber nicht hinsichtlich ihrer Maßnahmen zur Schlafhygiene (Durchführung von Maßnahmen um besser einschlafen zu können). Nur ein Drittel der befragten Alkoholkranken unternahm irgendwelche Schritte, um besser einschlafen zu können, aber über die Hälfte der Befragten tranken Alkohol vor dem Zubettgehen. Die Alkoholabhängigen mit Schlafstörungen vertraten häufiger die Ansicht, dass ihre depressive Stimmung oder Angstzustände der Grund für ihren erhöhten Alkoholkonsum sei als ihre Schlafstörungen. Schlafstörungen wurden sowohl vor Rückfällen als auch während der letzten Trinkphase angegeben. Diese Studie zeigte auch, dass besonders Alkoholkranke mit einer Angst- oder depressiven Störung Schlafstörungen haben. Schwere Schlafstörungen traten gehäuft in dem Monat vor dem letzten Rückfall auf. </P><P> Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass nur wenige Alkoholkranke Maßnahmen zur Schlafhygiene praktizieren. Daher sollte eine Einweisung in schlafhygienische Maßnahmen erfolgen bevor Hypnotika verschrieben werden, um das Rückfallrisiko und auch das Risiko einer iatrogen geförderten Medikamentenabhängigkeit zu verringern.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Hogrefe Publishing Group

ISSN: 1664-2856

DOI

10.1024/suc.2002.48.5.379

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