Aufsatz(elektronisch)Oktober 2009

Alkoholbezogene Störungen bei Menschen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe: eine bundesweite repräsentative Studie

In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 55, Heft 5, S. 292-302

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Abstract

Fragestellung: Ziel der Studie war es, erstmals in Deutschland auf der Grundlage einer bundesweiten repräsentativen Stichprobe die Prävalenz alkoholbezogener Störungen und damit assoziierte Charakteristika in der Bewohnerschaft von Altenpflegeheimen zu ermitteln. </p><p> Methodik: Ausgehend von einer für Deutschland repräsentativen Zufallsstichprobe von 609 vollstationären Pflegeeinrichtungen (Erhebung durch TNS Infratest Sozialforschung), wurde durch ein zweistufiges geschichtetes Zufallsverfahren eine Substichprobe (Stufe 1: N=185 Heime; Stufe 2: N=86 Heime) für die vorliegende Untersuchung gewonnen. Davon nahmen 67,4 % (N=58 Heime) an der Studie teil (untersuchte Bewohnerzahl: 4.481; Durchschnittsalter: 82,6 Jahre; 78 % Frauen). Zentrales Untersuchungsinstrument war ein standardisiertes Pflege- und Verhaltensassessment (PVA), das durch qualifizierte Pflegekräfte bearbeitet wurde. Mittels des PVA wurden für alle Bewohnerinnen und Bewohner³ unter anderem die ärztlichen Diagnosen sowie der aktuelle Alkoholkonsum und Rauchen erhoben. </p><p> Ergebnisse: Im Mittel lagen bei 5,8 % der Bewohner (Spanne zwischen den Einrichtungen: 0–31 %) ärztlich diagnostizierte (lifetime) alkoholbezogene Störungen nach ICD-10: F10 vor. Aktueller riskanter Alkoholkonsum (&gt;20 g/&gt;30 g bei Frauen/Männern) wurde bei 0,3 % der Personen festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit einer (lifetime) Alkoholdiagnose war positiv assoziiert mit: männlichem Geschlecht, jüngerem Alter, weniger sozialen Kontakten von außerhalb des Heims, geringerem Grad funktioneller Einschränkungen, tendenziell ausgeprägterer neuropsychiatrischer Symptomatik, häufigerem riskanten Alkoholkonsum sowie Rauchen und teilweise mit erhöhter somatischer Morbidität. </p><p> Schlussfolgerungen: Alkoholbezogene Störungen sind unter der Bewohnerschaft von stationären Altenpflegeeinrichtungen vergleichsweise häufig. Die Betroffenen bilden eine besondere Gruppe, die spezielle Anforderungen an Therapie und Versorgung stellt.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Hogrefe Publishing Group

ISSN: 1664-2856

DOI

10.1024/2009.05.04

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