Das Präsentationsdiagramm "Massenanfall" des Manchester-Triage-Systems; The "mass casualty" flow chart of the Manchester Triage System: A prospective investigation in traumatological and non-traumatological patients; Eine prospektive Untersuchung bei traumatologischen und nichttraumatologischen Patienten
In: Notfall & Rettungsmedizin: Organ von: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Band 26, Heft 6, S. 407-415
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Für die klinische Sichtung in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) existiert bisher für den Massenanfall von Verletzten kein standardisierter Sichtungsalgorithmus. Mit dem Erscheinen der vierten überarbeiteten und erweiterten Auflage des Manchester-Triage-Systems (MTS) wird dem Nutzer ein spezielles Präsentationsdiagramm ("Massenanfall") angeboten. In der vorliegenden Studie wurde erstmalig das Präsentationsdiagramm "Massenanfall" des MTS im klinischen Setting hinsichtlich seiner Güte untersucht.
Methodik
In der vorliegenden monozentrischen, prospektiven Studie wurden 215 traumatologische und 235 nichttraumatologische Patienten unter Verwendung des Präsentationsdiagramms "Massenanfall" gesichtet und in eine der drei Sichtungskategorien (SK I–III) eingruppiert.
Ergebnisse
Das MTS-Diagramm stufte die traumatologische Kohorte in 80 % der Fälle korrekt ein. In 15,35 % erfolgte eine Über- und in 4,65 % eine Untertriage. Hierbei wurde eine Sensitivität/Spezifität von 84/99 % für die SK I, 87/78 % für SK II sowie 76/94 % für SK III erreicht. Die nichttraumatologischen Patienten wurden in 59,57 % korrekt kategorisiert sowie in 15,75 % über- und in 24,68 % untertriagiert. Die Sensitivität/Spezifität für SK I lag bei 50/95 %, für SK II bei 49/71 % und für SK III bei 73/65 %.
Diskussion
Zusammenfassend war der Algorithmus leicht und schnell anzuwenden und identifizierte traumatologische Patienten mit lebensbedrohlichen Verletzungen treffsicher. Es wurde aber auch deutlich, dass die Diskriminante "Gehfähigkeit" zu Beginn der Sichtung bzw. rein physiologische Entscheidungskriterien mit einer schlechten Testgüte einhergingen. Nichttraumatologische Krankheitsbilder wurden qualitativ ungenügend kategorisiert.
Sprachen
Deutsch
Verlag
Springer Science and Business Media LLC
ISSN: 1436-0578
DOI
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