Die wirtschaftliche Lage Rußlands: Schuldenstreichung statt Reformen? Vierzehnter Bericht
Abstract
Zur russischen Finanz- und Währungskrise haben zwar weltwirtschaftliche Umstände wie der Verfall der Preise für Energieträger und die Asienkrise beigetragen. Zu einem großen Teil wurde sie jedoch von wirtschaftspolitischen Fehlern der Regierung verursacht. Im Gefolge der Krise hat der russische Rubel bisher etwa drei Viertel seines Wertes am Devisenmarkt verloren. Zugleich ist es zu einem starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (-4,6 vH) gekommen. Die Abwertung hat den russischen Unternehmen aber auch wesentlich verbesserte Möglichkeiten gegeben, Importgüter mit eigenen Produkten vom Markt zu verdrängen. Vereinzelt scheinen die Unternehmen diese Chance zu nutzen. Es zeichnet sich bislang jedoch nicht ab, daß dieser Trend an Breite gewinnt und einen dauerhaften Charakter annimmt. Vor allem fehlt es an Anzeichen für eine Belebung der Investitionstätigkeit und für eine Umkehr der Kapitalflucht. Die russische Wirtschaftspolitik hat sich durch die weitgehende und einseitige Einstellung des Schuldendienstes ebenfalls eine Atempause verschafft. Sie heftet nun ihren Blick unverkennbar auf eine weitgehende Schuldenstreichung, weitere Kredite vom IWF und eine neuerliche großzügige Umschuldung. Ansonsten beschränkt sie sich im wesentlichen darauf, die verlorengegangenen bzw. stumpf gewordenen Instrumente der Periode vor den Reformen wieder zu restaurieren bzw. zu schärfen. Vor diesem Hintergrund wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 1999 um 4 bis 5 vH schrumpfen. Die Inflationsrate (Dezember zu Dezember) wird nicht unter 60 vH sinken.
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Kiel: Institut für Weltwirtschaft (IfW); Kiel, Hamburg: ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
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