Open Access BASE2007

Ungleichzeitigkeiten in deutschen Großstädten

Abstract

Seit den 1930er Jahren wird der von Ernst Bloch geprägte Begriff der Ungleichzeitigkeit für die widersprüchlichen Wirklichkeiten in kapitalistischen Gesellschaften verwendet - gerade auch was deren räumliche Ausprägungen betrifft. Die Innerstädtische Raumbeobachtung des BBR mit ihren Stadtteilstatistiken bietet die Möglichkeit, sozialräumliche Ungleichzeitigkeit(en) in großstädtischer Siedlungsstruktur zu untersuchen. Der Beitrag stellt dazu die residenzielle Segregation von Alten, Armen/Sozialhilfeempfängern und Ausländern dar, deren Lebenssituation traditionell als problembehaftet eingestuft wird. Während in deutschen Großstädten derzeit keine wohnstandortgebundene Segregation alter Menschen festzustellen ist, verteilen sich Sozialhilfeempfänger und Ausländer keineswegs gleich über das Stadtgebiet. Im Durchschnitt müsste je ein Viertel von ihnen innerstädtisch umziehen, um eine gleichmäßige Durchmischung der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen herzustellen. Besonderes Augenmerk sollten Kommunalpolitiker den Stadtteilen der inneren Stadt widmen: Dort bündeln sich vergleichsweise häufig mehrere soziale Problemlagen, was in Stadtrandlagen seltener anzutreffen ist. Daraus folgert u.a., dass bei stadtentwicklungspolitischen Entscheidungen Sozial- und Wirtschaftspolitik Hand in Hand arbeiten sollten, da sich ihr Augenmerk nicht selten auf dieselben innenstädtischen Gebiete richtet.

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