Open Access BASE2019

Zeit als Gestaltungsthema und Rahmenbedingung - am Beispiel der Stadtentwicklungsplanung

Abstract

Zeitpolitische Bemühungen setzen oftmals an Zeitkonflikten zwischen Akteuren an (z. B. Konflikte zwischen Arbeitgeber und -nehmer über Gestaltungsmöglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung). Der vorliegende Beitrag hingegen richtet den Fokus auf einzelne Akteure und ihren Anspruch, Zeit zu gestalten ("Mikroanalyse"). Der Beitrag unterscheidet zwischen zwei Arten von Zeitgestaltern: (1) Zeitpioniere und (2) Agenten von institutionellem Wandel. Zeitpioniere betonen die Absicht der eigenen individuellen Zeitwohlstandserhöhung durch die Gestaltung ihres Lebensstils, während Gestalter des institutionellen Wandels von Zeitstrukturen kollektive Wohlstandsgewinne und deren Verteilung in den Vordergrund stellen. Institutionenorientierte Zeitgestalter sind von besonderer Bedeutung für die Realisierung einer zeitgerechten Stadt. Theoretisch liegt es nahe, dass institutionenorientierte Gestalter das informelle Instrument der Stadtentwicklungsplanung nutzen, um Schritte in Richtung einer zeitgerechten Stadt zu gehen, z. B. um das Querschnittsthema der Zeitgestaltung in den bestehenden räumlichen Planungsinstrumenten und in den Fachplanungen zu verankern. Ein Blick in die Planungspraxis ist allerdings ernüchternd. Zeitgestaltung spielt sowohl im Stadtentwicklungsplan der Stadt Aachen aus dem Jahr 2012 als auch im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Dresden aus dem Jahr 2016 keine prominente Rolle. Hierfür gibt es fallspezifische Ursachen (z. B. der Prozessverlauf in Aachen, die geringe Bedeutung von Zeit als planerisches Gestaltungsthema in Dresden). Der Beitrag formuliert anhand dieser konzeptionellen Überlegungen und Beispielanalysen einige Hinweise für die künftige Planungsforschung als Beitrag zur Realisierung einer zeitgerechten Stadt. ; Time-policy endeavours often highlight time conflicts between actors (e.g. conflicts between employers and employees about the scope of flexibility in working hours). In contrast, this paper focuses on individual actors and their aspirations to manage time ("microanalysis"). The paper differentiates between two types of time managers: (1) time pioneers and (2) agents of institutional change. Time pioneers focus on improving their individual time budgets through the design of their lifestyles. Agents of institutional change, on the other hand, emphasise collective improvements in time budgeting and distribution through changes in regulative, normative and cognitive structures. Time managers oriented towards institutions are particularly important for achieving temporal justice in the city. In theory it seems likely that institutional agents would use the informal instrument of urban development planning to take steps towards improving temporal justice in the city, e. g. by tackling the cross-sectoral topic of time management by using existing spatial planning instruments and sectoral planning.

Sprachen

Deutsch

Verlag

Hannover: Verlag der ARL - Akademie für Raumforschung und Landesplanung

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