Öffentliche Beschaffung als Dekarbonisierungsmaßnahme: Ein Blick auf Deutschland
Abstract
Die öffentliche Hand gibt große Anteile des Bruttoinlandsprodukts für Waren und Dienstleistungen aus und ist somit für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Angesichts dieser beträchtlichen Auswirkungen steht der Staat einerseits in der Verantwortung, möglichst emissionsarm einzukaufen, und verfügt andererseits über das Potenzial, Märkte zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Die sogenannte 'umweltfreundliche öffentliche Beschaffung' (Green Public Procurement, GPP) zeichnet sich dadurch aus, dass umweltrelevante Kriterien bei der Auftragsvergabe berücksichtigt werden. In Deutschland - Europas größter Volkswirtschaft - machen staatliche Einkäufe 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Trotz steigender Zahlen bleibt GPP in der öffentlichen Auftragsvergabe jedoch weiterhin die Ausnahme. Einer weitergehenden Umsetzung steht vor allem die Wahrnehmung entgegen, dass die Berücksichtigung von Umweltkriterien zu höheren Beschaffungskosten führt. Außerdem fehlt es der Verwaltung an Kapazitäten, um sich die juristische und technische Expertise für GPP anzueignen. Ein klares politisches Mandat zur Finanzierung der durch die Umweltauswirkungen der beschafften Waren und Dienstleistungen entstehenden Mehrkosten sowie spezielle Fortbildungen für das Personal der Beschaffungsstellen können dazu beitragen, dass GPP zukünftig vermehrt zur Anwendung kommt.
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
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