Open Access BASE2021

Graz Law Working Papers / Frieden im Anthropozän

Abstract

Nach der Auflösung des Warschauer Paktes und dem vermeintlichen Ende der Geschichtebestimmt ein emphatischer Friedenspathos das Denken und Handeln der Internationalen Staatengemeinschaft. Doch anstatt der weltweiten Umsetzung der Versprechungen der Aufklärung und dem Anbruch einer Ära des ewigen Friedensfolgt die Ernüchterung: Die Völkermorde in Ruanda und Srebrenica, die Umstrittenheit der NATO-Intervention im Kosovo und die vielen weiteren Fehlschläge in Entwicklungs- und Friedensinitiativen erschüttern das Vertrauen in die menschlichen Fähigkeiten zur Gestaltung von Politik und Gesellschaft. Nicht zuletzt das Scheitern der internationalen Anstrengungen zum Aufbau und zur Stabilisierung eines afghanischen Staates markiert den vorläufigen Tiefpunkt einer erfolglosen Geschichte des internationalen Friedensengagements und stellt die Legitimität politischer Unternehmungen im Zeichen des Friedens fundamental in Frage. Der Artikel sucht nach Gründen für das Scheitern des internationalen Friedensengagements im Kontext des Anthropozän. Dieses verortet den Menschen in einer wechselseitig konstitutiven Beziehung mit der Natur und damit innerhalb einer grundlegend kontingenten Welt, die v.a. im Anschluss an die Moderne als exklusive Domäne menschlicher Souveränität galt. Das macht in weiterer Folge jegliche wie auch immer definierte Vorstellung von Frieden im Anthropozän zur uneinlösbaren Fiktion. Nach der Auflösung dieses modernistischen Friedensbegriffs versucht die Argumentation schließlich eine relationale Konzeption von Frieden zu rekonstruieren. ; Version of record

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