Open Access BASE2020

"Der beste Dolmetscher gerade gut genug" - : Kampfdolmetscher in der Division Brandenburg

Abstract

Diese Arbeit untersucht Dolmetschen aus historischer Perspektive und leistet einen Beitrag zur Aufarbeitung der Dolmetschpraxis während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Ziel der Arbeit ist die Ergründung der Aufgaben, Rollen und Funktionen von Kampfdolmetschern in der Wehrmacht. Sie waren in einer Abteilung der Abwehr tätig und in der Sondereinheit Brandenburg eingesetzt. Die Fragestellungen dieser Arbeit werden anhand Mayrings Methode der qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Sie richten sich zunächst auf die Ergründung des Begriffes Kampfdolmetscher. Anhand von historischen Dokumenten aus dem deutschen Bundesarchiv-Militärarchiv werden Aufgaben von Kampfdolmetschern in der Division Brandenburg, ihre Auswahl und Ausbildung, sowie ihre Funktion für die Wehrmacht analysiert. Die Ergebnisse zeigen verschiedenen Einsatzgebiete und Aufgaben von Kampfdolmetschern auf. Diese wandelten sich im Laufe des Krieges und überschnitten sich teilweise mit Tätigkeiten anderer Wehrmachtsdolmetscher. Insbesondere die von Kampfdolmetschern durchgeführten Tarneinsätze grenzen sie jedoch klar von anderen Wehrmachtsdolmetschern ab. Unterschiede lassen sich auch bei der Rekrutierung, den Anforderungen, sowie dem Status innerhalb der Wehrmacht feststellen. Im zweiten Teil gibt, in Anlehnung an den mikrohistorischen Ansatz, die individuelle Perspektive des Brandenburgers Sepp de Giampietro Aufschluss, wie er persönlich zur Sondereinheit gelangte, welche Aufgaben und Rollen er ausführte und was er dabei subjektiv empfand. Seine persönlichen Erfahrungen bringen hervor, dass er translatorische Aktivitäten nicht explizit erwähnt. Er nimmt jedoch verschiedene Tarnrollen ein, die Sprach- und Kulturkenntnisse verlangten. Zudem werden eine Reihe weiterer Aufgaben ersichtlich, bei denen seine Identität, sowie Loyalität eine wichtige Rolle spielten und die zu inneren Konflikten führten. ; In this thesis I explore translation from a historical perspective with a particular focus on interpretation practices under National Socialism . I aim to study and document the tasks, roles, and functions of so-called combat interpreters (Kampfdolmetscher) in the Brandenburg German special forces unit of the counterintelligence service of the Wehrmacht . As a methodological approach I used Mayrings qualitative content analysis to answer the research questions. First, I examined military records from the German Federal Archive to define the term Kampfdolmetscher by giving insight into their routine tasks , recruitment practices of the Wehrmacht and principal functions for the Wehrmacht. The results show that the interpreters were employed in different areas of operation and that their roles changed during the war. Some tasks overlapped with the ones of other military interpreters. However, they additionally carried out special tasks during operations designed to deceive the enemy by using subterfuge. These missions clearly distinguished them from other interpreters of the Wehrmacht. In addition, I found differences in recruitment practices, work requirements, and their status in the Wehrmacht. In the second section I employed a micro-historical approach to portray the personal perspective of Sepp de Giampietro, a member of the Brandenburg unit. The analysis illustrates his individual path to the special unit, the tasks and roles he executed, as well as his individual perceptions . Although translation activities are not mentioned in his memoires, the analysis revealed that he performed cover roles necessitating knowledge in foreign languages and cultures. Furthermore, the analysis displayed a range of other tasks, accompanied by inner conflicts associated with his identity and loyalty issues. ; vorgelegt von Sandra Carmen Möhrle, BA ; Zusammenfassungen auf Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 ; (VLID)5195093

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