Rainer Barzel und die Große Koalition 1966 - 1969
Abstract
Die Dissertation erörtert nach Darlegung von Forschungsstand und Forschungsfragen zunächst die begrifflichen Grundlagen in einem ersten großen Kapitel. Dabei geht es neben Großen Koalitionen in der parlamentarischen Demokratie um den Begriff "Große Koalition" selbst, um dieses Regierungsmodell in einem Überblick über die koalitionstheoretischen Ansätze, um dann die Frage nach dem politischen Einfluss des Parlamentes in den Jahren 1966 - 1969 zu stellen; ebenso um die Rechtfertigung von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger für dieses Regierungsbündnis und dessen Rolle darin, vor allem um seine Richtlinienkompetenz wie deren staats- und verfassungsrechtliche Beurteilung. Breiten Raum erhalten in diesem Kontext natürlich auch Einfluss wie Funktion des Kanzleramtes im Allgemeinen wie auch Besonderen. Nach einem Schwenk auf die Großen Koalitionen der Weimarer Republik als die historische Dimension solcher Regierungsbündnisse erörtert die Arbeit die Vita des Rainer Candidus Barzel von seiner Kindheit über die Stationen seiner Karriere bis unmittelbar vor der Wahl Kurt Georg Kiesingers zum Bundeskanzler. Breiten Raum erhält die Darlegung von Barzels Rolle in dieser Großen Koalition auf den verschiedensten Politikfeldern. Zuvor versucht sie Antworten auf Barzels Stellung im Bonner Machtgefüge, ebenso die Bedeutung des Fraktionsvorsitzes für ihn. Ebenfalls ausführlich erörtert werden die informellen Gesprächskreise dieses Regierungsbündnisses sowie ausführlich das besondere Verhältnis zwischen Rainer Barzel und Helmut Schmidt. In den Schlussfolgerungen gibt die Arbeit Antworten auf die im akademischen Diskurs verschieden beantwortete Frage, ob eine Große Koalition nur ein Übergangsphänomen sein kann; ferner, ob Stabilität trotz Großer Koalition denkbar ist. Des Weiteren gibt sie Antworten auf die Frage nach dem Rang der Fraktionen in dieser Regierungskonstellation, personalisiert zugespitzt also, ob Rainer Barzel und Helmut Schmidt in Wirklichkeit die heimlichen Regenten waren. Bei der Antwort auf die Frage, ob Rainer Barzel in diesen knapp drei Jahren zum Kanzlerkandidaten reifte, ist die Studie eher skeptisch. Sie vermisst das letzte Quäntchen Fortune, das Rainer Barzel aus verschiedenen Gründen für den Aufstieg ins Kanzleramt fehlen sollte.
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Freiburg : Pädagogische Hochschule Freiburg
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