Zur gesellschaftlichen Dimension der Integrationspädagogik
Abstract
Die Integrationspädagogik ist angesichts des gegenwärtigen Zustands des deutschen Bildungswesens nach Ansicht der Autorin mit zwei Fragen konfrontiert: Betreibt sie entgegen ihrem Anspruch, alle Kinder integrieren zu wollen, eine Segregierung in "modernistischer Passung"? Widmet sie sich aufgrund der festgestellten schlechten Schulleistungen in den Studien von IGLU und PISA in ausreichendem Maße dem Problem der marginalisierten Kinder oder betreibt sie nur eine problematische "Sozialromantik"? Die Autorin diskutiert in ihrem Beitrag die gegenwärtige Rolle der Schule zwischen Markt und Staat sowie die Aufgaben einer Integrationspädagogik im gesellschaftlichen Wandel der Schulstrukturen. Da die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Einschätzung nach einer Ausbreitung der Integrationspädagogik entgegen stehen, stellt sich die Frage, ob die Integrationsforschung die gesellschaftlichen Widersprüche bisher eher nivelliert als aufgedeckt hat und inwieweit die Integrationspädagogik als eine "Zwei-Gruppen-Theorie" (Behinderte und Nichtbehinderte) den Gegensatz zwischen "modernisierter Exklusion" und "integrierter Selektion" verschärft. Angesichts der Zuspitzung gesellschaftlicher Widersprüche im Sinne der Logik des Marktes, der hochgradig selektiven und segregierenden Strukturen des Schulsystems sowie schlechter Schulleistungen in Deutschland gilt es heute vordringlich, die "völlige Zerstörung der Integration als weitreichenstem Ansatz der Bildungsreform aufzuhalten und abzuwehren". (ICI2)
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Psychosozial-Verlag; Gießen; pedocs-Dokumentenserver/DIPF
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