Jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. Gerechtigkeitskonzepte und schulische Inklusion
Abstract
Im Frühsommer des Jahres 2014 ging der Fall des 11-jährigen Henri durch die Schlagzeilen. Henri ist mit dem Down-Syndrom geboren und durch geistige Behinderung beeinträchtigt. Seine Eltern wollten für ihn den Besuch des Gymnasiums im Baden-Württembergischen Walldorf durchsetzen. Ihre Begründung: ihr Sohn möchte seine Freunde, welche er aus früheren Lebensjahren kennt, nicht verlieren und weiterhin gemeinsam mit ihnen seine Zeit verbringen. Dieser Wunsch wurde ihnen verwehrt. Die Öffentlichkeit in Baden-Württemberg war in Aufruhr, hatte doch die grün-rote Landesregierung versprochen, das freie Elternwahlrecht ebenso durch- wie inklusive Beschulung umzusetzen. [In diesem Beitrag] sollen die grundlegenden gerechtigkeitstheoretischen Vorstellungen gegliedert werden, welche hinter solchen Auseinandersetzungen stehen. Hinweise auf die Verzweigungen der Inklusionsdebatte werden nur eingeführt, wo sie dem Verständnis der Grundfrage aufhelfen. Auf der Basis der gerechtigkeitstheoretischen Einordnung soll erläutert werden, vor welchen grundlegenden Paradoxien und Dilemmata das Schulsystem in Bezug auf das Problem einer inkludierenden Teilhabeorientierung steht. Plädiert wird für ein vorsichtiges Teilhabeverständnis im Sinne einer Teilhabe "an" Schule. (DIPF/Orig.)
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Lang; Frankfurt, M.; Bern; pedocs-Dokumentenserver/DIPF
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