Open Access BASE2004

Abschätzung der Marktchancen innovativer Verkehrsangebote für den Personenverkehr in Ballungsgebieten ; Market Chances for Innovative Means of Transportation for Passenger Traffic in Metropolitan Areas

Abstract

Innovative Verkehrsangebote sind im Personenverkehr in Ballungsgebieten zunächst aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive vonnöten. Notwendige Korrekturen der Rahmenbedingungen führen zwar zur Veränderung relativer Preise. Ohne attraktive Alternativen zum Pkw freilich verpufft die Preisänderung in einem Einkommenseffekt, und ein Substitutionseffekt im Sinne eines veränderten Modal Split bleibt aus. Einzelwirtschaftlich betrachtet müssen ÖPNV-Unternehmen ihre Angebote zum einen verbessern, um im kommenden Wettbewerb bestehen zu können, zum anderen weil Nutzerentgelte angesichts immer knapper werdender öffentlicher Mittel an Bedeutung gewinnen. Schließlich können Innovationen wie Car Sharing um so besser überleben, je mehr sie statt einer Marktnische ein breites Nutzerspektrum ansprechen. Für eine veränderte Verkehrsmittelwahl ist die Grundsatzentscheidung für oder gegen die Anschaffung eines eigenen PKW entscheidend. Denn steht der eigenen PKW erst einmal vor der Tür, wird er auch bei solchen Fahrten genutzt, deren Anforderungsprofil durchaus ÖPNV-affin sind. Wie Alternativ-Konzepte im einzelnen auch aussehen mögen, aufgrund seiner Systemvorteile dürfte der PKW als automobile Komponente unverzichtbar sein. Daher stellt sich die Frage, durch welche Verbesserungen einzelner Verkehrsangebote beziehungsweise durch welche Kombination verschiedener Angebote diese Grundsatzentscheidung beeinflussbar ist. Wie Angebotsverbesserungen im einzelnen zu konfigurieren sind, lässt sich letztlich nur ableiten, wenn man die Präferenzen und damit die Zahlungsbereitschaften der [potenziellen] Nutzer kennt. Und wenn man darüber hinaus weiß, welche homogene Nutzergruppen existieren und wie groß diese Segmente sind, lassen sich auf dieser Basis zielgruppenspezifische Angebotsinnovationen entwickeln. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Präferenzstrukturen von Privatpersonen in Berlin hinsichtlich der Grundsatzentscheidung ihrer Verkehrsmittelwahl mit Hilfe einer Choice Based Conjoint-Analyse ermittelt. Es zeigt sich, dass Angebotsveränderungen bei ÖPNV und Automobilität nach Bedarf die Grundsatzentscheidung nicht zu beeinflussen vermögen. Anders verhält es sich, wenn eine knappheitsorientierte Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird. Allerdings würde selbst diese drastische verkehrspolitische Maßnahme bei nur jedem vierten Probanden zu einer Veränderung der Grundsatzentscheidung führen. Das Gros der Befragten dagegen nimmt lieber die Kostensteigerung in Kauf, bevor es auf andere Verkehrsmittel[-kombinationen] umsteigen würde. ; Metropolitan areas need innovative means of transportation for various reasons. First of all, while necessary corrections of the market framework lead to altered relative prices, without attractive alternatives to cars, these corrections will have no impact on the modal split. In economic terms: corrected prices will lead to an income effect only and no substitution occurs. In addition, public transport companies rather increase attractiveness of their services in order to be prepared for the competition to come and to generate additional revenues. Finally, innovative services such as Car Sharing are operating in a market niche. But for sustainable growth they should address a broader target group. In order to change travel behaviour the decision for or against car ownership is crucial. With an own car in front of the door, most probably, it will be used even for those trips when public transport would sufficiently meet user requirements. Due to its system advantages however, at least an automobile component is essential for any alternative concept to car ownership. Keeping that in mind, the question arises, whether or not improvements of existing services and combinations of different services may become a substitute for car ownership. Service improvements should be designed according to user preferences and the respective willingness to pay of [potential] users. In addition, it is essential to know the size and its structure of the market potential in order to develop special services for particular target groups. Benefit segmentation is the key word in this context. In this study, a Choice Based Conjoint Analysis has been conducted in Berlin in order to identify preference structures of private users concerning car ownership. The results show that service improvements with regard to public transport and automobility on demand cannot influence the decision in favour of car ownership. Opposed to that, when drastic monthly parking fees are introduced to the experiment, 25% of the interviewees would prefer an alternative to car ownership. In turn, three quarters rather accept the negative income effect !

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