Muslime in Mindanao: der vergessene Konflikt auf den Philippinen
In: Religionskonflikte - zur lokalen Topographie eines Globalisierungsphänomens, S. 251-273
Gegenstand der Studie ist der Dauerkonflikt zwischen der katholischen Majoritätsbevölkerung und der muslimischen Minorität auf den Philippinen, der bereits in den 1970er Jahren, wenn nicht schon früher, begonnen hat. Dieser Konflikt hat seine Wurzeln in der Zeit des Kolonialismus, wobei nicht nur ökonomische und strukturelle, sondern auch kulturelle Dimensionen der Kolonialzeit fortgeschrieben werden. Er wird anhand eines Transzend-Modells analysiert. Ihm zufolge geht es in einer "Analyse der Gegenwart" nicht nur um das Verhalten der Akteure, sondern auch um die widersprüchlichen Ziele der Beteiligten und um die Annahmen und Haltungen der Konfliktparteien. In einem zweiten Schritt, der "Analyse der Vergangenheit" geht es um die Frage, wie der Konflikt begonnen hat. Dadurch werden die Ziele aller Konfliktparteien einsichtig. Dann wird analysiert, welche Ziele den Konfliktparteien legitim oder illegitim sind. In der "Therapie der Vergangenheit", dem dritten Schritt, stellt sich die Frage, worum es eigentlich geht. Das betrifft Fragen nach kulturellen und strukturellen Selbstverständlichkeiten beider Parteien und deren historischer Tiefendimension. Dadurch werden die konfligierenden Ziele deutlich. Im vierten Schritt, einer "Analyse der Zukunft" stellt sich dann die Frage, wie es weitergeht, wenn sich nichts verändert, und wie es weitergehen könnte, wenn die legitimen Bedürfnisse bei der Parteien erfüllt werden. Schritt fünf fragt nach den möglichen Lösungen und überbrückenden Formeln für die Konfliktparteien als eine "Therapie der Zukunft", und im letzten Schritt geht es um mögliche Aktionspläne, um eine "Therapie der Gegenwart". (ICF2)