Global Governance
In: Handbuch eine Welt: Entwicklung im globalen Wandel, S. 85-92
Der Autor beschreibt die Genese des Global Governance-Konzepts, die Entwicklung von der Regimetheorie zu Global Governance sowie die einzelnen Bausteine und zukünftigen Perspektiven des Konzepts. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist Global Governance seines Erachtens noch ein brüchiges Projekt. Die Hinwendung der Bush-Administration zu einer unilateralistischen Hegemonialpolitik und die tendenzielle Demontage des UN-Systems, das den tragenden Stützpfeiler der Global Governance-Architektur bildet, unterminieren die Vision einer neuen Weltordnung, in der nicht Macht, sondern internationales Recht und eine Kultur der Kooperation das Handeln der Staaten bestimmen sollten. Die von der Kritik als "globale Gouvernanten" gescholtenen Konstrukteure des normativen Konzepts halten dagegen, dass die globalen Herausforderungen nur durch eine Verdichtung der multilateralen Kooperation bewältigt werden können und der Problemdruck der steigenden Transaktionskosten auch die Global Players zur Regulation der Eigendynamik der Globalisierung bewegen wird. Weil die Staatenwelt mit den herkömmlichen Methoden und Instrumenten die Weltprobleme nicht lösen kann, die Globalisierung die Steuerungskapazitäten der Nationalstaaten überfordert und auch Weltmächte zur eigenen Zukunftssicherung auf internationale Zusammenarbeit angewiesen sind, müssen die Weichen der Weltpolitik in Richtung Global Governance nach Meinung des Autors neu gestellt werden. (ICI2)