Demokratie und Besitzindividualismus: Étienne Balibar liest John Locke
In: Unbedingte Demokratie: Fragen an die Klassiker neuzeitlichen politischen Denkens, S. 55-79
Abstract
Der Beitrag setzt sich mit dem Denken Lockes und verschiedener Lesarten Lockes auseinander. Zunächst geht der Beitrag auf Lockes Transformation einer absolutistischen Herrschaft in Volkssouveränität ein, die sich in der ersten seiner beiden "Treatises of civil Government" findet. Im zweiten Abschnitt wird im Anschluss an die Kritiken von Leo Strauss und Crawford Brough Macpherson gezeigt, wie Locke den von ihm freigelegten Eigensinn des Politischen zugunsten einer Souveränität des ökonomischen Subjekts verspielt. Ausgehend von Etienne Balibar diskutiert der dritte Abschnitt verschiedene Lesarten des Lockeschen Besitzindividualismus und untersucht, wie sich die bei Locke angelegte Ambivalenz der Demokratie noch in die radikalen Kritiken des Besitzindividualismus von Rousseau, Marx und Derrida verlängert. In einem vierten Abschnitt wird der Frage, ebenfalls im Anschluss an Balibar, nachgegangen, ob Freiheit und Gleichheit unter demokratischen Bedingungen notwendig mit der Exklusion Unfreier und Ungleicher einhergehen müssen oder ob sich eine von vorgängigen Exklusionen unbedingte Demokratie zumindest denken lässt. (ICB2)
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