Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2001

Gemeinwohl als Interesse: die Konstruktion einer territorialen Ökonomie am Beginn der Neuzeit

In: Gemeinwohl und Gemeinsinn: historische Semantiken politischer Leitbegriffe, S. 191-212

Abstract

Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht der Gemeinwohlbezug in den "oeconomischen" Diskursen der frühen Neuzeit. Die Konstruktion der territorialen Ökonomie gegen Ende des 17. Jahrhunderts bildete einen semantischen Wendepunkt, der eine neue Tradition begründete. Das Paradigma des Gemeinwohls stellt in der folgenden Epoche nicht nur eine theoretische Reflexion oder das Ergebnis des Lehrens an Hochschulen dar, sondern liefert auch die Hintergrundüberzeugungen für die zunehmend wachsende und ihre rationalen Grundlagen stärkende Landesverwaltung. Das Paradigma von der "Lands-Würthschafft" legt die Grundlage für die Institutionalisierung der Wissenschaft von der Wirtschaft und einer Wirtschaftsverwaltung, deren Ziel in einer Errichtung und Stabilisierung einer territorialen Ökonomie im Kontext von Territorialstaaten besteht, und die ihre Macht nach innen und nach außen sichern und um Reichtum und Ansehen kämpfen möchte. Mit den Normen, Institutionen und Steuervorstellungen des Paradigmas des Gemeinwohls wird in der frühen Neuzeit der Versuch unternommen, die sozialen Systeme Politik und Wirtschaft zur dauerhaften Steigerung ihrer Leistung zu koppeln. Die allgemeine Wohlfahrt wird als politische Sorge aufgefasst und die vorgeschlagenen Handlungsprogramme antworten auf die zentralen gesellschaftlichen Strukturveränderungen: Die Differenzierung des globalen politischen Systems in Territorialstaaten, die schwindende Funktion von sozialer Schichtung und die Ausdifferenzierung des Wirtschaftssystems. (ICI2)

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