Kritische Theorie und Konservative Revolution: zu Stefan Breuers Auseinandersetzung mit der Konservativen Revolution
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 34, Heft 3, S. 476-482
Abstract
Im vorliegenden Essay wird das Verhältnis der Kritischen Theorie zur Konservativen Revolution als "nicht einfach nur negativ" diskutiert, mit der Begründung, daß es "auch zahlreiche, oft uneingestandene, manchmal auch verdeckte Gemeinsamkeiten (gibt), die auf ähnliche Problemlagen und Debatten am beiderseitigen Ursprung der Weimarer Republik zurückgehen". Am Beispiel des Werkes "Die Anatomie der Konservativen Revolution" von Stefan Breuer versucht der Autor dieses Verhältnis zu verdeutlichen. Stefan Breuer gilt als ein Verfechter der Kritischen Theorie und radikalisiert Marcuses Frage nach dem Verhältnis von Triebstruktur und Gesellschaft "zu einer Darstellung des Verhältnisses von 'Subjektivität und Mechanisierung'", die dem Subjekt wenig Glück und Freiheit läßt. Diese "totale Vergesellschaftung" geht einher mit dem Verzicht auf jedwede revolutionäre Hoffnung und der Ausflucht in die ästhetische Erfahrung und Theorie und berührt damit nach Meinung Reinhard Mehrings konservative Motive. Die in vier Teile gegliederte "Anatomie der Konservativen Revolution" unternimmt eine analytische Kritik an dem von Armin Mohler "erhobenen Konstrukts" der rechtsintellektuellen Strömungen zwischen Deutschnationalisten und Nationalsozialisten und gelangt zu einer "mentalitätsgeschichtlichen Identifizierung eines engeren Kernbestandes 'gemeinsamer Überzeugung'", so daß im Ergebnis der Vorschlag einer Entschärfung erfolgt, den Titel der Konservativen Revolution für diese recht heterogene Gruppe aufzugeben und statt dessen von einem "neuen Nationalismus zu sprechen. (psz)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0032-3470
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