Zwischen den Welten: die Funktionsbewertung des politischen Systems in Führungsschicht und Bevölkerung
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen: ZParl, Band 31, Heft 1, S. 131-155
Abstract
Ost- und Westdeutsche unterscheiden sich in der Wahrnehmung von Funktionsmängeln des politischen Systems der vereinten Bundesrepublik. Konkurrierende Erklärungsansätze verweisen auf Sozialisationseinflüsse und Performanzerfahrungen. Die Rolle gesellschaftlicher Funktionsträger und ihrer Versuche, den innerdeutschen Annäherungsprozeß über politische Steuerungsleistungen zu beeinflussen, sind bisher unterbelichtet. Mittels empirischer Umfragedaten werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Zufriedenheit mit dem politischen System zwischen Ost- und Westdeutschen, Eliten und Bevölkerung untersucht. Akzeptanzmängel der ostdeutschen Bevölkerung gegenüber dem politischen System der Bundesrepublik lassen sich in erster Linie auf eine negative Leistungsbewertung zurückführen. Politisch-kulturelle Annäherungsprozesse zwischen Ost- und Westdeutschen geraten damit einerseits in die Abhängigkeit unterschiedlicher Lebensverhältnisse, sind jedoch andererseits durch Elitenhandeln teilweise steuerbar. Mit ihrer Negativeinschätzung der Funktionstüchtigkeit des politischen Systems unterscheidet sich die Bevölkerung der neuen Länder insbesondere von der westdeutschen Herkunftselite, während der ostdeutschen Herkunftselite nach den vorliegenden Daten das Potential integrativer Vermittlungsleistungen zwischen Bevölkerung und Führungsgruppen zugeschrieben werden kann. (Zeitschrift für Parlamentsfragen / FUB)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0340-1758
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