Forschungsdaten GESIS2014

Industrialisierung und Literatur. Buchproduktion, Verlagswesen und Buchhandel in Deutschland im 19. Jahrhundert, 1801 - 1900

Abstract

Gegenstand der Studie:

"Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen [der von der DFG geförderten] Forschungen zur Industrialisierung im Wirtschaftsraum Berlin/Brandenburg." (S. 9) In diesem Zusammenhang hat sich die Forscherin die Aufgabe gestellt, den Zusammenhang von Industrialisierung und Literatur sowie die Rezeption des Industrialisierungsprozesses anhand seines Niederschlags in der zeitgenössischen deutschen Buchproduktion des 19. Jahrhunderts zu analysieren. "Die vorliegende Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedingungen und Veränderungen der Buchproduktion im 19. Jahrhundert soll den materiellen Hintergrund für die inhaltliche Reflexion und Rezeption des Industrialisierungsvorgangs darstellen." (S. 9) Neben der Analyse einzelner Werke und Autoren ist auch die Produktions- und Rezeptionsweise von Literatur von Bedeutung. "Gerade hinsichtlich der Bedingungen und Veränderungen in der Herstellung von 'Literatur' und ihrem Konsum durch eine differenzierte Leserschaft mangelt es an historischen Untersuchungen." (S. 9)
I. Rarisch analysiert die Buchproduktion und das Verlagswesen unter anderem auch unter Verwendung statistischer Reihen, um eine quantitative Größenbestimmung des literarischen Entwicklungsprozesses vornehmen zu können und so zu einer Aussage über das Angebot der Produzenten, der Autoren und Verlage, und damit auch über die Verbreitungschancen von Bildung durch das Buch zu kommen.
"In der vorliegenden Studie werden das Buch und die Lektüre zur aussagekräftigen Quelle für eine quantifizierende Analyse der inhaltlichen Struktur von Angebot und Konsum literarischer Erzeugnisse durch die Zeitgenossen der industriellen Revolution. Zudem übernimmt die Statistik der Buchproduktion mit der Registrierung der Wachstumstendenzen im Buchgewerbe im fortschreitenden Jahrhundert als Instrument einer wie hier wahrgenommenen sozial- und wirtschaftshistorisch verpflichtenden Bildungsforschung nicht nur die Funktion eines Konjunktur-, sondern auch die eines Kulturbarometers." (S. 6)
Bisher liegen Angaben zur Buchproduktion seit der Revolution von 1848 nur in schwer zugänglicher Form vor. Es ist das Verdienst der Forscherin, dieses schwer zugängliche statistische Material in ihrer Arbeit zusammenzuführen und, soweit möglich, in einer Differenzierung nach Sachgebieten aufzubereiten.


Zeit und Ort der Untersuchung:

Der Untersuchungszeitraum dieser Studie endet entsprechend der Zielsetzung der Forschungsfrage mit Beginn der Gründerjahre. Im Mittelpunkt stand die in der modernen Industrialisierungsforschung zunehmend als entscheidend empfundene Phase des beschleunigten Wirtschaftswachstums (Take-Off) nach der Fünf-Phasen-Theorie von Rostow, die in Deutschland etwa den Zeitraum von den dreißiger bzw. fünfziger Jahren bis in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts umfasst. Nimmt man die Statistik der Buchproduktion als Konjunkturbarometer, signalisiert sie den Start eines beschleunigten Wachstums ebenfalls seit den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. (S. 10)
Zusammenfassend bezieht sich der Untersuchungszeitraum auf die Zeitpunkte 1740, 1770 und 1800 und schließlich in Form einer kontinuierlichen Datenreihe von 1801 bis 1900.
Untersuchungsgebiet ist der Buchhandel in Deutschland in seinen jeweiligen Grenzen.


Quellenproblematik:

Methodisch gesehen, ergeben sich für eine statistische Analyse der Buchproduktion unterschiedliche Schwierigkeiten, die bereits mit der Definition dessen, was ein Buch bzw. Literatur sei, einsetzen. Unter Literatur werden prinzipiell drei Erscheinungsformen erfaßt: das Buch, die Lektüre und die Literatur im engeren Sinne. (S. 10-11) Als statistische Einheit für das Buch steht der Autorin nur der Titel und nicht das Exemplar – also nicht die Auflagenhöhe – für ihre Analyse zur Verfügung. "Sofern man aber keine Angaben über Auflagenhöhe und die Zahl der Leser pro Buch hat, muß eine statistische Analyse der Buchproduktion noch vorläufig bleiben, gerade dann, wenn man neben dem quantitativen Wachstum auch qualitative Veränderungen (z.B. den Anteil einzelner Sachgruppen an der Gesamtbuchproduktion) erfassen will … . (S. 11) Als weiteres Problem erwähnt die Autorin die unzureichenden statistischen Erhebungsmethoden im 19. Jahrhundert.

Vor diesem Hintergrund muss sich die Autorin auf die Wiedergabe der Anzahl der Titel pro Sachgebiet begnügen.
Der Bezug zu den statistisch schwieriger faßbaren Vorgängen einer sich im beginnenden Industriezeitalter wandelnden Einstellung zu Bildung und Lektüre wird in der Studie aufgrund der Datenlage nur ansatzweise gestreift.




Datentabellen:

A. Die Entwicklung der Betriebe im Bereich der Buchproduktion und des Handels

A.1 Zahl der Schnellpressen im Preußischen Staat, 1819-1852

A.2 Zunahme der Schnellpressen in Preußen nach Provinzen 1819 und 1837

A.3 Zahl der zur Literaturproduktion und –verbreitung gehörigen Anstalten und Betriebe mit ihren Beschäftigten von 1801 bis 1852 in Preußen und in Berlin

A.4: Die Betriebsentwicklung des Buch-, Antiquar-, Kunst- und Landkartenhandels sowie einzelner Geschäftszweige im Gebiet des deutschen Buchhandels von 1846 bis 1885

- A.4.1 Entwicklung der Zahl der Betriebe des Buchhandels
- A.4.2 Betriebe des Buchhandels nach ihrer Verteilung auf Staaten und Städte
- A.4.3 Betriebe des Buchhandels nach Geschäftszweige: Verlags-, Sortiments- und Antiquariatshandel
- A.4.4 Betriebe des Buchhandels nach spezialisierten Geschäftszweigen, die zum Teil als Nebengeschäft geführt werden.

A.5 Die Entwicklung der Betriebszahlen und der Beschäftigtenzahlen nach Gewerbezweigen für Preußen und für Berlin, 1852-1882

A.6 Durchschnittliche Beschäftigtenzahl in den Betrieben der Buchproduktion und des Buchhandels in Preußen und Berlin, 1852-1882

A.7 Zahl der Buchhandlungen in 14 bedeutenden Städten im Gebiet des deutschen Buchhandels, 1840, 1850 und 1860.

B. Die Entwicklung der aufgelegten und im Handel vertriebenen Titel nach Sachgebieten

B.1 Die Entwicklung der Buchproduktion nach Anzahl der aufgelegten Titel 1740, 1770 und 1800.

B.2 Die Sachgruppe "Schöne Künste und Wissenschaften" in ihrer Entwicklung nach Anzahl der aufgelegten Titel 1740, 1770 und 1800

B.3 Die Sachgruppe "Landwirtschaft, Gewerbe, usw. " in ihrer Entwicklung nach Anzahl der aufgelegten Titel 1740, 1770 und 1800

B.4 Die Entwicklung der Buch- und Kartenproduktion im Gebiet des deutschen Buchhandels nach dem codex nundinarius, 1801-1846.

B.5 Die Entwicklung der Buch- und Kartenproduktion im Gebiet des deutschen Buchhandels nach der Börsenblatt-Statistik, 1851-1900

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