Staatlich gelenkte Wohnungsversorgung in der Bundesrepublik Deutschland 1950 bis 1975
Abstract
Die vorliegende Arbeit widmet sich einem Bereich der Sektoralplanung: der Wohnungsversorgung. Die Wohnungsversorgung in der Bundesrepublik Deutschland wird als Zusammenhang von drei Teilbereichen gesehen. Die wesentlichen Bereiche der Wohnungsversorgung sind die Bau- und Wohnungswirtschaft, die Sozialstruktur der Bewohner und die bauliche Struktur der Wohnungen und Wohnsiedlungen. Vor allem diesen drei Bereichen widmen sich auch die staatlichen Lenkungsmaßnahmen: sie suchen das Wohnraumangebot und den Mietpreis durch finanzielle Förderung, die soziale Verteilung des Wohnraums durch die Definition der Zielgruppen und den Wohnstandard durch städtebauliche und technische Richtlinien zu regulieren. Folgerichtig muss die wissenschaftliche Behandlung der Wohnungsversorgung ihre ökonomischen, soziologischen und städtebaulich-architektonischen Aspekte beinhalten und in Zusammenhang setzen. Die Untersuchung von Kerstin Dorhöfer versucht eine integrierte Bearbeitung der Wohnungsversorgung unter diesen drei Aspekten. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Kriterien zur Einschätzung, Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Wohnungsversorgung zu gewinnen. "Die staatlich gelenkte Wohnungsversorgung hat ihren Ursprung in der historischen Entwicklung vor dem 2. Weltkrieg. Aus dem historischen Verlauf der Entwicklung der Wohnungsversorgung und ihrer staatlichen Lenkung vor dem 2. Weltkrieg resultieren neben den materiellen Grundlagen der Wohnungsversorgung der BRD zugleich Erkenntnisse und Erfahrungen eines umfassenden Lenkungsinstrumentariums und seiner Wirksamkeit. Daraus ergibt sich die Frage, wieweit diese Erkenntnisse und Erfahrungen Eingang fanden in die staatliche Lenkung der Wohnungsversorgung in der BRD. Die Darstellung und Analyse der Untersuchung geht von folgenden Leitfragen aus:
- Welches Lenkungsinstrumentarium ergriff die Bundesrepublik Deutschland, um größere Wirksamkeit zu erreichen hinsichtlich des sozialpolitischen Postulats der Verbesserung der Wohnverhältnisse der "breiten Schichten des Volkes"?
- Konnte die Abhängigkeit der Wohnungsversorgung und ihrer staatlichen Lenkung von der Entwicklung des Gesamtkapitals sowie der jeweiligen Position von Grundeigentum, Bauproduktion und Wohnungsbaukapital durchbrochen, zumindest graduell gesteuert werden?
- Welche Wirkungen hatte die staatliche Lenkung in der Bundesrepublik Deutschland?
- Wie konnte es trotz aller Reformbestrebungen und lenkenden Eingriffe zu den derzeitigen Diskrepanzen kommen?
- Welche Bedingungen standen der Durchsetzung der Verbesserung der Wohnverhältnisse der 'breiten Schichten des Volkes' entgegen? Welches sind die entscheidenden Determinanten der Wohnungsversorgung?
Der erste Teil der Arbeit ist der Darstellung der Wohnungsversorgung der "breiten Schichten des Volkes" seit Bestehen der BRD gewidmet. Diese Zeit ist untergliedert in vier Phasen, an deren Anfang jeweils eine einschneidende Wohnungsgesetzgebung eine Veränderung der staatlichen Lenkung kundtat und damit äußeres Zeichen gewandelter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verhältnisse setzt. Die Darstellung der Phasen dient dazu, den Katalog des staatlichen Lenkungsinstrumentariums und die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen unter den jeweiligen historischen Bedingungen kennenzulernen.
In dem zweiten Teil der Arbeit werden anhand von drei Kriterien die staatlichen Ziele und Lenkungsmaßnahmen in der Wohnungsversorgung hinterfragt und die ihrer Durchsetzung entgegenstehenden Bedingungen herausgearbeitet. Die Gliederungskriterien sind: (1) Wohnstandards bzw. Wohnraumqualität; (2) Mietpreis (Verhältnis Miete zu Einkommen); (3) Soziale Verteilung ('breite Schichten des Volkes' als Zielgruppen staatlicher Lenkung). Dahinter steht die Frage, ob die aus der historischen Entwicklung der Wohnungsversorgung vor dem 2. Weltkrieg resultierende These, dass staatliche Lenkung nur ansetzt, wenn einerseits die ökonomischen Bedingungen dies erfordern und zulassen, andererseits der Druck der politischen Auseinandersetzung dazu zwingt, auch für die BRD Gültigkeit hat" (Dorhöfer, K., a. a. O., S. 11-13).
Datentabellen in HISTAT:
A. Bundesrepublik Deutschland
A.01 Bevölkerungsentwicklung, Wohnungsbestand und Belegungsdichte, BRD und West-Berlin (1950-1975)
A.02 Verhältnis von Wohnungsbestand und Privathaushalten nach Größen (1950-1974)
A.03 Wohnungsfertigstellungen in der Bundesrepublik Deutschland (1950-1975)
A.04 Finanzierung des Wohnungsbaus in der Bundesrepublik Deutschland, in Prozent (1950-1975)
A.05 Bauherren des Wohnungsbaus in der Bundesrepublik Deutschland, in Prozent (1950-1975)
A.06 Preisindices für Wohngebäude, Lebenshaltungskosten, baufreies Land und Mieten (1950-1975)
A.07 Durchschnittliche monatliche Ausgaben je ´4-Personen-Arbeitnehmer-Haushalt mit mittlerem Einkommen´ (1950-1975)
A.08 Gesamtherstellungskosten einer Wohnung im Sozialen Wohnungsbau und durchschnittliche Baulandpreise, in DM (1950-1975)
A.09 Durchschnittliche Wohnfläche, Raumzahl pro Wohnung, Ausstattung mit Sammelheizung und Bad im Wohnungsbau der BRD (1952-1975)
A.10 Anteil der Wohnungen nach Zahl der Räume pro Wohnung in der Bundesrepublik Deutschland (1952-1973)
A.11 Bautätigkeit der gemeinnützigen Wohnungsunternehmen (1951-1975)
A.12 Zahl der Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen und Zahl der Mitglieder der Wohnungsbaugenossenschaften (1950-1975)
A.13 Wohnungsbestand der Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen und monatliches Mietsoll (1951-1975)
B. West- Berlin
B.01 Wohnungsfertigstellungen in West-Berlin (1950-1975)
B.02 Finanzierung des öffentlich geförderten Sozialen Wohnungsbaus in West-Berlin, in Prozent (1955-1975)
B.03 Bauherren des Wohnungsbaus in West-Berlin, in Prozent (1953-1975)
B.04 Durchschnittliche Wohnfläche, Ausstattung mit Sammelheizung und Bad im Wohnungsbau in West-Berlin (1953-1975)
B.05 Anteil der Wohnungen nach Zahl der Räume pro Wohnung in West-Berlin (1953-1975)
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