Internationale Nuklearpolitik als Nord-Süd-Problem
In: Kernenergie und Dritte Welt, S. 63-119
Abstract
In diesem Beitrag werden die wichtigsten Etappen nachgezeichnet, die die Nichtverbreitungspolitik seit dem Nonproliferationsvertrag (Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen) durchlaufen hat. Dabei steht der Aspekt der Nord-Süd-Spannungen im Mittelpunkt des Interesses. Der Beitrag beginnt mit einer Schilderung der Verhandlungen um den Atomwaffensperrvertrag, wobei insbesondere die Vertragsvorschläge und die Forderungen der Blockfreien Staaten dargestellt werden. Sodann wird die restriktive Exportpolitik der nuklearen Lieferländer und die Reaktionen der Staaten der Dritten Welt hierauf beschrieben. In diesem Zusammenhang wird auch der Versuch einer technologischen Entschärfung des Nichtverbreitungskonfliktes durch eine internationale Bewertung des Kernbrennstoffkreislaufs und die Funktion der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) beschrieben. Insgesamt gesehen zeigen die Ausführungen eine zunehmende Ablehnung des Nonproliferationsvertrages durch die Länder der Dritten Welt und deren Streben nach Brechung des wissenschaftlichen und waffentechnologischen Monopols mit der paradoxen Folge, daß durch das Kopieren des Verhaltens der Nuklearmächte neue Abhängigkeiten entstehen. In einem Anhang wird der nukleartechnische Stand der Staaten der Dritten Welt beschrieben. (NG)
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